Ratte

Ratten ratte1werden erst seit kurzem als Haustiere gehalten. Das hängt mit der Angst der Menschen vor der Ratte als Verbreiter der Pest und Überträger gefährlicher Krankheiten zusammen.

Größe
Ca. 15 bis 23 cm und 20 cm Schwanz

Lebensdauer
Etwa 1½ bis 3 Jahreratte2

Gewicht
Ca.600 Gramm

Geschlechtsmerkmale
Beim Weibchen ist der Abstand zwischen Geschlechtsteil und After geringer als beim Männchen, beim Männchen ist der Hoden zu sehen.ratte3

Eigenschaften

  • Gesellige, soziale Tiere die den Kontakt zu Artgenossen brauchen.
  • Sie ist ein Rudeltier und lebt in Freiheit in Familienverbänden. Die einzelnen Tiere kuscheln sich eng aneinander - Körperkontakt zu anderen Familienmitgliedern ist sehr wichtig. Deshalb sollte der Mensch, wenn er sich für die Ratte als Heimtier entschieden hat, stets mindestens 2 Tiere halten (wenn möglich, aus dem gleichen Wurf).
  • Werden sehr zahm und treu
  • Laufen, graben und klettern gerne
  • Nachtaktiv
  • Haltung auch Pflege gleichgeschlechtlicher Tiere möglich
  • Sie sind neugierig, verspielt und an ihrer Umgebung interessiert. Deshalb sollte der Käfig möglichst so stehen das sie am täglichen Familiengeschehen teilhaben können. Auch brauchen sie ausreichend Platz und Möglichkeiten zum spielen, verstecken, austoben und schlafen.
  • Freundlichen Charakter und ist sehr lernfähig.  

Unterbringung
Der Käfig sollte geräumig sein und viele Versteckmöglichkeiten aufweisen.
Trächtige Ratten sollten unbedingt in einen feinmaschigen Käfig gesetzt werden. Rattenbabies machen ansonsten gerne Ausflüge ins Zimmer, und das Aufstöbern hinter den Möbeln ist nicht immer leicht.
Nagerheim:

  • Möglichtst groß min. 100x50x50 cm.
  • Mit großer Unterschale zum Graben.
  • Zum Schlafen:
        Schlafhaus aus Keramik oder Plastik oder eine Tonröhre.
  • Polstermaterial für das Schlafhäuschen:
        Küchenpapier, Heu, Stroh.
  • Zum Spielen und Klettern:
        Wurzelstücke, Leitern, Schräge, Röhren aus Keramik, Kunstoff oder Pappe, Klettertaue, Äste, Wippen aus Holz, Papierbällchen, Papprollen.
  • Trinkflasche
  • Möglichst großen Türen.
  • Einstreu für den Käfigboden:
        Eine 3 cm hohe Schicht Hamsterstreu.
        Als Unterlage Zeitungspapier, Pack oder Küchenpapier.
  • Zum Nagen:
        Steinhartes Brot, Nüsse mit Schale, Äste von Obstbäumen.  

Standort:

  • Keine Zugluft
  • Keine direkte Sonneneinstrahlung
  • Keine Nässe
  • Nicht auf kalten Böden
  • Bei Zimmertemperatur

Nahrung
Ratten sind Allesfresser. Füttern Sie von Anfang an abwechslungsreiche Kost.
Regelmäßig morgens und abends füttern.
Verfüttert werden können:

  • Körnermischung aus dem Handel
  • Heu
  • Obst
  • Gemüse
  • Gekochte Kartoffel oder Reis
  • Getrocknetes Brot oder harten Vollkorntoast
  • Haferflocken
  • Trockene Nudeln
  • Salat
  • Nüsse mit Schale
  • Etwas gekochtes Ei
  • Joghurt
  • Gekochtes Fischfilet oder Hackfleisch
  • Mehlwürmer

Frischfutter in einem separaten Futternapf anbieten.
Als Belohnung:

  • Obststückchen
  • Nüsse
  • Keines Stück Käse  

Schädlich sind:

  • Essensreste
  • Gewürze
  • Süßigkeiten
  • Alkohol
  • Kaffee
  • Tee
  • Limonade
  • Hunde- und Katzenfutter
  • Milch
  • Kohl
  • Grüner Salat

Zusätzlich braucht die Ratte:

  • Nagerholz
  • Mineral-/Salzleckstein
  • Trinkwasser


Sonstiges
Handzahme Tiere laufen von alleine auf die Hand oder den Arm, ansonsten vorsichtig mit der Hand unter den Brustkorb fassen und hochheben.

Pflege
Einstreu wöchentlich erneuern.

Geschichte und Heimat
Zahmen Ratten sind Nachfahren der zweiten heimischen Rattenart, der Wanderratte (Rattus norvegicus), die in der Natur ein graubraunes Fell trägt und darum in England "brown rat" heißt. Auch sie stammt aus Asien, war dort jedoch ein Bewohner offener Landschaften, wo sie
in selbst gegrabenen Bau- und Gangsystemen wie ein Wildkaninchen lebte. Böschungen mag sie besonders. Weshalb sie gern an Ufern siedelt und als hervorragender Schwimmer Nahrung im und am Wasser erbeutet.
Wanderratten bevorzugen auch in menschlicher Nähe erdgebundene Wohnorte, nämlich Kellerräume und Kanalisationen. Außerdem graben sie ihre Bausysteme gern unter Ställe und Schuppen.
Aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensweise können Haus- und Wanderratten im gleichen Haus oder Stahl leben, ohne sich zu begegnen.
Den Namen bekam die Wanderratte, weil sie angeblich im Mittelalter in großen Wanderzügen nach Europa kam.
In Wirklichkeit war sie wie die Hausratte schon vorher zu uns gelangt.
Die Wanderratte ist größer und schwerer als die Hausratte, hat kleinere Augen und Ohren, eine kantige Schnauze und einen kürzeren Schwanz.
Die Hausratte (Rattus rattus) stammt ursprünglich aus den Wäldern Südostasien, wo sie als Baumbewohner lebte.
Da es in den Behausungen der Menschen stehts leicht erreichbare Nahrung gab, quartierte sie sich gern im Dachgebälk der Hütten ein. Teils durch natürliche Ausbreitung, teils als blinder Passagier in Frachten besiedelte die Hausratte im Laufe der Zeit nahezu die ganze Welt.
In Mitteleuropa bewohnt sie gewöhnlich Dachböden. Allerdings ist sie bei uns durch veränderte Hausbauweise und durch Verfolgung mittlerweile so selten geworden, dass sie in Deutschland sogar schon unter Schutz gestellt wurde.
Wie bei jedem Wildtier kamen auch bei der Wanderratte gelegentlich abweichende Exemplare vor, z.B. einen geringeren Fluchttrieb oder eine andere Fellfarbe. Bringt eine solche, als Mutation bezeichnete Veränderung dem Tier Vorteile, etwa eine bessere Tarnung, sammelt es Pluspunkte im Überlebenskampf und kann diese Eigenschaften weitervererben. Die meisten Mutationen sind jedoch für frei lebende Tiere von Nachteil. Eine nicht flüchtende Ratte oder ein Albino werden von Raubtieren eher als andere Artgenossen entdeckt und erbeutet.
Der Mensch schätzte allerdings einige Eigenschaften solcher Mutationen. Unter seiner Pflege konnten die von ihm gewollten Eigenschaften sich ohne Feinddruck weitervererben.
Weiße Tiere genießen in vielen Kulturen eine mystische Verehrung als Symbole des Glücks und der Reinheit. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass zufällig aufgetretene weiße Ratten eingefangen und gezähmt wurden. Sie bildeten den Ausgangspunkt der Haustierwerdung. Die Züchter bevorzugten dann Tiere, die sich weniger wegen der Farbe als wegen positiver Eigenschaften für die Menschen weitervermehren sollten.

Krankheiten
Wenn Sie gelernt haben, ihre Ratte gut zu beobachten, werden Sie sofort merken, wenn etwas mit ihr nicht stimmt.
Krankheiten beginnen meist mit:

  • Veränderung im Verhalten wie
        Apathie
        Desinteresse an der Umgebung
        Fremdeln
  • Futterverweigerung
  • Hochgezogenem Rücken
  • Gesträubten Fell
  • Verklebung um die natürlichen Körperöffnungen
  • Zu weichen oder zu harten Kot
  • Niesen
  • Husten
  • Röcheln
  • Flankenatmung
  • Hervortretenden Geschwülsten.

Treten derartige Krankheitsanzeichen auf, so gilt folgende Faustregel: Beobachten Sie Ihre Ratte einen Tag lang, wenn in diesem Zeitraum die Symptome wieder verschwinden, besteht in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Wenn nicht, sollten Sie sofort mit der Ratte zum Tierarzt gehen.
Auf keinen Fall darf man selbst Behandlungsversuche unternehmen, denn ein Laie kann z.B. schwerlich eine harmlose Erkältung von einer lebensbedrohlichen Lungenentzündung unterscheiden.
Es kann vorkommen, dass eine sonst zutrauliche Ratte plötzlich zubeißt. Dieses Verhalten zeigen
Tiere manchmal, wenn sie krank sind. Sie sind ängstlich, und die Berührung mit der Hand ist
ihnen offensichtlich unangenehm. Hier ist erhöhte Aufmerksamkeit im Hinblick auf eventuelle weitere Krankheitssymptome angezeigt.
Tumore treten bei über 18 Monate alten Ratten sehr häufig auf. Sie stellen die häufigste Todesursache dar.
Anzeichen: An Krebs erkrankte Ratten zeigen meistens kaum Störungen des Allgemeinbefindens.
Appetit und Verhalten bleiben weitgehend normal, erst im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Ausfallerscheinungen:

  • Gestörte Fortbewegung
  • Atembeschwerden bei Lungentumoren
  • Vermehrter Bauchumfang bei Gebärmuttertumoren

Ursache:
Ratten bekommen sehr leicht Tumore infolge eines angezüchteten Defektes des Immunsystem.
Behandlung:
Chirurgische Entfernung des Tumors durch den Tierarzt, je nach Lage und Ausbreitung. In aussichtslosen Fällen rät der Tierarzt, die Ratte einzuschläfern.
Nach der Behandlung:
Kranke Ratten brauchen vor allem Ruhe und Wärme. Trennen sie sie notfalls kurzfristig von ihren
gesunden Artgenossen, wenn keine Ansteckungsgefahr besteht. Fragen Sie den Tierarzt, ob er eine
Rotlichtlampe neben dem Käfig für sinnvoll hält.
Leidet das Tier an Appetitmangel, so bieten Sie ihm als Diätkost handelsübliche Babynahrung an,
ohne Fleisch, aber mit Karotten oder anderem Gemüse.
Auch nach einer Operation oder zur Kräftigung von Muttertieren nach der Geburt sind derartige
Breis gut geeignet. Kümmern Sie sich viel um die kranke Ratte. Wenn Streicheleinheiten vorübergehend ausfallen müssen, weil sich das Tier berührungsscheu zeigt, oder Ansteckungsgefahr besteht so sprechen sie viel mit ihr, reden sie ihr freundlich zu. Das tröstet.