Kaninchen

kaninchen1Heimat und Geschichte
Die Kaninchen stammen vom Europäischen Wildkaninchen ab. Vor 1000 Jahren wurden sie von französischen Mönchen erstmals in Gefangenschaft gezüchtet.
Auch in der Römerzeit wurden es in sogenannten Leporarien gehalten und zur Fleischgewinnung vermehrt.
kaninchen2Verschiedene Farben gibt es erst seit 400 Jahren.
Feldhasen (Lepus europaeus) gehören wie die Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) zu den
Hasenartigen und nicht zu den Nagetieren, wie oft fälschlich angenommen wird. Beide
haben mit den Nagern nur eine oberflächliche Ähnlichkeit durch die Art ihrer Nahrungsaufnahme und die zeitlebens nachwachsenden Nagezähne. Im Gegensatz zu den Nagetieren kaninchen3bewegen die Hasenartigen beim Kauen die Kiefer auch seitlich, und hinter den oberen Schneidezähnen sitzen noch sog. Stiftzähne. Ihre Vorderfüße können sie nicht als Greifwerkzeuge benutzen. Fossile Schädel- und Gebissfunde zeigen, dass sich Hasen und Nagetiere unterschiedlich entwickelt haben.

Unterbringung
Als Heimtiere gehaltene Kaninchen werden üblicherweise in einem käuflichen Käfig gehalten, der möglichst groß sein sollte. Damit das Kaninchen sein Bedürfnis nach Bewegung befriedigen kann, braucht es aber auch täglich Auslauf im Zimmer - möglichst unter Aufsicht - da sie gerne Möbel, Teppiche und Stromkabel anknabbern und dadurch sich selbst und ihrem Besitzer viel Schaden zufügen können. Als Käfigeinstreu verwendet man meist Hobelspäne und Heu oder Stroh.
Von Natur aus sind Kaninchen Höhlenbewohner, daher sollten Sie ein oder zwei Schlafhäuschen in das neue Heim stellen. Sitzbretter - auf halber Höhe des Käfigs angebracht - werden als Abwechslung gern von den Tieren angenommen. Am besten eignen sich Fertighäuschen und Liegebretter aus unbehandeltem Sperrholz oder Kiefernholz.
Die Bodenwanne sollte ausreichend hoch sein, um ein Herausfallen der Streu zu verhindern (Scharren).
Für Heu oder Grünfutter bringt man eine passende Raufe an. Einige Hersteller bieten Behausungen mit einer Außenraufe an. Diese haben gleich mehrere Vorteile. Man kann von außen füttern und die Tiere können sich nicht auf das Heu oder Grünfutter legen.
Zur Ausstattung des Kaninchenheimes gehören von Anfang an auch einige Äste zum Knabbern, z.B. ungespritzte Obstgehölze, Nussbaumäste oder Haselgehölze. Damit stillt man das so wichtige Nagebedürfnis. Die ständig nachwachsenden Schneidezähne des Tieres werden auf diese Weise kurz und scharf gehalten, was unter anderen für die Nahrungsaufnahme von großer Bedeutung ist.
Der Käfig sollte mindestens einen Meter lang sein, ein Schlafhäuschen (bei 2 Tieren ein zusätzliches), eine Kleintiertränke, einen Mineralstein und eine Keramikschale für die Körnermischung besitzen.
Als Einstreu hat sich weiches Stroh bewährt. Der Käfig sollte an einem ruhigen Ort aufgestellt werden, wo es keine Temperaturschwankungen und Zugluft gibt.

Beim Kauf zu beachten
Wer sich Kaninchen anschafft, sollte unbedingt daran denken, das ein Pärchen zusammen schnell Nachkommen schaffen kann, die schließlich ernährt und untergebracht werden müssen. Für Kinder ist es äußerst lehrreich, zu beobachten, wie die Nachkommenschaft gezeugt, geboren und aufgezogen wird. Sie bekommen hier auf natürliche Weise die ersten Eindrücke von den biologischen Abläufen des Lebens. Sie lernen Probleme der Paarung, Fortpflanzung, Brutpflege und Vererbungsvorgänge kennen.
In Tierhandlungen werden Zwergkaninchen und Kreuzungen zwischen Zwerg- und kleinen Rassen verkauft. Sie können also ziemlich sicher sein, dass das Tier nicht zu einem Riesen heranwächst, dem jeder Käfig zu klein ist. Schwankungen in der Körpergröße kommen allerdings schon vor, z.B.. die Widderkaninchen werden meist etwas größer als die Stehohrigen.
Die Tiere werden üblicherweise im Alter zwischen 4–8 Wochen verkauft. In diesem Alter ist die Geschlechtsbestimmung aber noch sehr schwierig und so kann es vorkommen, dass man einen Rammler erwirbt, obwohl man eigentlich eine Häsin haben wollte. Solche Irrtümer können unangenehm werden, wenn man zwei Weibchen haben wollte und dann versehentlich ein Pärchen bekommt. Um eine „Kaninchenpopulationsexplosion" zu verhindern, muss man den Rammler kastrieren lassen. Eine Kastration hilft auch meist gegen das von geschlechtsreifen Rammlern praktizierte Harnmarkieren. Abgesehen von diesem Harnverspritzen werden Kaninchen meist von selbst stubenrein.

Futter
Kaninchen können große Futtermengen verzehren und auch rohfaserreiche Futtermittel verwerten. Als Grundfutter und zur Beschäftigung eignet sich älteres, trockenes Heu und eiweißreiches Belüftungsheu. Vor allem frisches, ungelagertes Heu können zu Verdauungsstörungen führen. Kaninchen sind dankbar für die Verabreichung von Zweigen, Stroh und trockenem Brot.
Bei der Ernährung sollte auch genau darauf geachtet werden, dass die Nagezähne genügend Möglichkeiten finden, sich entsprechend abzunutzen. Besonders geeignet sind "Nager-Kräcker" als Fertigfutter, aber auch frische Zweige, rohe Karotten und ähnliches.
Das Hauptfutter für ein Kaninchen ist gutes Heu, das am besten aus einer Heuraufe gefüttert wird, um eine Verschmutzung durch Harn und Kot zu vermeiden. Gutes Heu erkennen Sie am aromatischen, typischen Heugeruch, an seiner grünlich-braunen Farbe und daran, dass nicht nur grobe Stängel, sondern auch Halme und Kräuter vorhanden sind. Nehmen Sie Abstand vom Kauf eines Heues, das verschimmelt, muffig oder fade riecht, Farbveränderungen aufweist oder wie Stroh aussieht. Neben Heu darf das Kaninchen verschiedenstes Gemüse fressen. (z.B. Gurken, Paradeiser, Karotten, Paprika, Salatblätter, Chinakohl, kleine Mengen von Kohlrabi und Kohl, sowie im Sommer ev. Löwenzahnblätter). Als Leckerbissen dürfen sie kleine Mengen Obst fressen (keine Birnen und Zwetschken, da diese sehr stark blähen). Die in Tierhandlungen käuflichen Getreidemischungen sollten nur einen ganz kleinen Teil der Futterration ausmachen. Pro Tier und Tag reichen 1-1,5 EL völlig aus. Zum knabbern reicht man trockenes, schimmelfreies Brot oder Zweige von Birken oder Obstbäumen.
Kaninchen benötigen auch immer frisches Trinkwasser! Gut geeignet sind spezielle Tränkeflaschen für Nager, die man bequem am Käfiggitter befestigen kann. Solche Flaschen werden im Tierbedarfshandel um wenig Geld angeboten.

Sozialverhalten
Hoppeln, Graben, Nagen, Sozialkontakt und Verstecken gehören dazu! Wenn Gehege öfters verstellt werden, vermeiden Sie die Grabtätigkeit der Kaninchen.
Im Gegensatz zu Hasen, die als ausgesprochene Einzelgänger gelten, leben Kaninchen in der freien Natur in Rudeln. An der Spitze steht der Rudelführer, der die Weidegründe auswählt und die Meute gegen fremde Artgenossen verteidigt. Die Grenzen seines Reviers markiert er mit Hilfe von Geruchsdrüsen an seinem Kinn, also nicht mit Urin wie etwa der Hund.
Die einzelnen Rudelmitglieder erkennen sich untereinander an ihrem individuellen Geruch.
Während das oberste männliche Wildkaninchen die Weidegründe beherrscht, regiert zu Hause das ranghöchste Weibchen. Sie sucht den Bau aus und zieht die Jungen groß. Wenn Kaninchenböcke einmal aus dem Bau vertrieben worden sind, also aus der Rudelgemeinschaft, dann müssen sie so lange suchen, bis sie irgendwo ein Weibchen gefunden haben, das ihnen einen neuen Bau gräbt. Doch diese Suche dauert Tage oder Wochen und ist meist mit vielen Gefahren verbunden.
Das Vergesellschaften mit Meerschweinchen ist jedoch in der Regel unproblematisch.
Zwergkaninchen werden 1 bis 1,5 kg schwer, haben eine breite Stirn und kurze Ohren.

Eigenschaften
Auch Kaninchen sind tagaktive Nagetiere. Sie können bei entsprechender Pflege sehr zahm und sogar " stubenrein " werden. Sie sind etwas robuster als Meerschweinchen und lassen sich gern streicheln. Für die Wohnungshaltung sind Zwergkaninchen oder kleinere Rassen gut geeignet.

Pflege

  • Krallen: Die Länge der Krallen muss regelmäßig kontrolliert werden, da die Tiere sonst hängen bleiben können und sich dabei verletzen, oder durch das Einrollen der Krallen beim Hoppeln behindert sind. 
    Bei hellen Krallen sieht man wo man die Kralle kürzen darf, da das Krallenbein mit den Blutgefäßen und Nerven als rosa Zapfen in der Kralle sichtbar ist. Bei dunklen Krallen kann man das nur erahnen und es kann passieren, dass man die Kralle zu kurz schneidet, was sehr schmerzhaft für das Tier ist. Mindestens genauso wichtig wie zu wissen wo man schneiden darf, ist eine Hilfsperson die das Kaninchen sicher hält, da die Tiere oft sehr heftig abwehren. 
    Lassen Sie sich die Zwick- und Haltetechnik zeigen oder wenn sie sich das Krallenschneiden nicht zutrauen, kommen Sie in regelmäßigen Abständen zum Kürzen zum Tierarzt..
  • Zähne: Vor allem kurzköpfige Kaninchen haben Probleme mit den Zähnen. Schuld ist eine Verkürzung des Kiefers, wodurch die Zähne, die zeitlebens wachsen, nicht ausreichend abgeschliffen werden und so lang werden können, dass sie das Fressen unmöglich machen und/oder Lippen und Zahnfleisch verletzen. 
    Regelmäßige Kontrolle der Länge durch den Besitzer und Korrektur der Zähne durch den Tierarzt ist daher besonders wichtig. Die Häufigkeit der Korrektur ist abhängig vom Ausmaß der Fehlstellung (im Durchschnitt alle 6-8 Wo). 
    Neben dieser angeborenen Ursache für übermäßiges Zahnwachstum können auch falsche Ernährung und zu wenig Knabbermöglichkeiten schuld sein. 
  • Haarkleid: Kaninchen putzen sich ausgiebig und halten ihr Haarkleid sauber. Gesundes Haar ist glänzend, anliegend, und soll sich nicht fettig oder struppig anfühlen. 
    Sieht das Fell aber glanzlos, struppig aus, womöglich sind Schuppen bzw. haarlose Stellen vorhanden oder liegt Juckreiz vor ist etwas nicht in Ordnung, und Sie sollten unverzüglich einen Untersuchungstermin ausmachen.
    Ursachen dafür können Parasiten wie Haarlinge oder Milben, Hautpilze aber auch Allergien, Fütterungsfehler u. v. a. m. sein. Manchmal kann man Häsinnen beobachten, die sich die Haare am Bauch ausrupfen bzw. man findet ganze Haarbüschel mit denen ein Nest aus Heu ausgepolstert wurde. Hier liegt keine ernsthafte Erkrankung vor, sondern ihre Häsin ist scheinträchtig. Oft sind die Häsinnen dann auch etwas unruhiger und distanzierter als sonst. Hier hilft Ihrem Tier eine spezielle Bachblütenmischung, die sie in der Ordination bekommen
  • Verhindern von Verdauungsstörungen, indem man nicht gefressenes Futter mindestens einmal täglich (im Sommer öfters) entfernt bzw. blähende Futtermittel nur in geringen Mengen reicht. Wichtig zur Vermeidung von Verdauungsstörungen ist auch regelmäßiger Auslauf. Je mehr das Kaninchen Hoppeln darf, umso besser funktioniert die Verdauung.

Rassen und Farbenvielfalt
Die Farbenpracht, wie sie heute bei den Zwerg-Kaninchen anzutreffen ist, finden wir bei den Wildformen nicht. Denn hier ist die Fellfarbe ein wichtiger Schutz gegen Feinde wie Bussard oder Fuchs. Diese Anpassungsfähigkeit der sogenannten Tarnfarbe an die Umwelt findet man bei vielen Tierarten.
Der Größe nach lassen sich die Kaninchenrassen in Riesenrassen, große Rassen, kleine Rassen und Zwergrassen einteilen. Auch die Haarlänge dient als Rassemerkmal. Neben den „Normalhaarigen" gibt es „Kurzhaarige" (die sogenannten Rexkaninchen) und Tiere mit langem Haar (Angora). Rassen mit Hängeohren werden Widderkaninchen genannt.

  • Wildkaninchen
    Lebten in Gruppen zusammen. 
  • Löwenkopfkaninchen
    Unterscheiden sich von normalen Zwergkaninchen nur durch ihre lustige Frisur.
  • Widderkaninchen 
    Sie haben hängende Ohren und sind etwas größer als die normalen Zwergkaninchen. 

Fortpflanzung
Die Tragzeit der Kaninchen dauert 31 Tage. Das Muttertier baut ein paar Tage vor der Geburt ein Nest. Dazu rupft sie sich die Haare von der Brust. Normalerweise kommen zwischen 4 bis 14 Junge auf die Welt. Diese sind aber nackt und blind. Nach etwa 3 Wochen beginnen sie das Nest zu verlassen. Die Jungen säugen während circa 8 bis 10 Wochen. Solange die Jungen im Nest sind, säugt das Muttertier die Jungen während der Nacht.
Erst wenn das Weibchen brünstig ist, scheint sie von dem Rammler Notiz zu nehmen. Lässt sie sich von ihm jagen, um sich dann in wenigen Minuten mehrmals mit ihm zu paaren.
Vier bis fünf Würfe kann ein Kaninchenweibchen in einem Jahr zur Welt bringen. Den Nachwuchs zieht die Mutter in einem Seitenteil des unterirdischen Baues auf. Vorsichtshalber wird dieser Seitenteil von ihr verschüttet, damit keine Frettchen oder andere Feinde dort eindringen können.
Selbst der Vater hat keinen Zutritt; offensichtlich misstraut die Kaninchenmutter auch ihm. Einmal am Tag gräbt sie sich zu ihren Jungen durch, um diese zu säugen. Der Vater wird nur als Beschützer des Reviers und des Kaninchenbaus akzeptiert.
Nach vier Wochen verlassen die Nachkommen, die übrigens bis zum zehnten Lebenstag überhaupt nichts sehen können, den Bau und beginnen zu grasen. Die Kaninchenmutter aber kann sich schon zwei Tage nach der Geburt wieder paaren. Das erklärt auch die schon sprichwörtliche Vermehrungsfähigkeit.
Ist Nachwuchs gewünscht, bringt man die Häsin in die Behausung des Rammlers. Ist sie aufnahmebereit, ist innerhalb kürzester Zeit alles vorbei. Erfolgt die Deckung nicht, wiederholt man den Vorgang nochmals zu einem späteren Zeitpunkt.

Sinnesorgane
Ähnlich wie beim Hasen sind vor allem der Geruchs- und Gehörsinn sehr fein ausgebildet.
Die Augen der Kaninchen sind weniger gut und nehmen in erster Linie Bewegungen wahr. Dafür haben diese Tiere aber einen besonders empfindsamen Tastsinn in Form von langen Haaren beiderseits der Schnauze.
Kaninchen haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und erkennen so ihre Besitzer. Deshalb sollte man sein Tier immer an der Hand riechen lassen, bevor man es hoch hebt und aus dem Käfig nimmt.

Lebenserwartung
Die Lebenserwartung der Kaninchen ist 8 bis 13 Jahre. Dazu müssen sie sich allerdings viel bewegen können und in entsprechend großen Gehegen hausen.

Kot
Kaninchen haben 2 Sorten von Kot:
Einerseits: die allseits bekannten harten und trockenen Kotkügelchen.
Andererseits: den sogenannten Blinddarmkot (Caecotrophe).
Da dieser Blinddarmkot wichtige Nährstoffe und Vitamine enthält, wird er normalerweise sofort vom Kaninchen gefressen. Manchmal jedoch findet man nicht sofort verzehrten Blinddarmkot im Käfig und sollte ihn nicht mit Durchfall verwechseln.
Die Caecotrophe besteht aus mit Schleim überzogenen, weichen Kotbällchen, die traubenartig angeordnet sind und intensiv riechen.

Auslauf
Will man es im Zimmer frei laufen lassen, sollte man es ständig beaufsichtigen, da sonst alle möglichen Gegenstände angenagt werden.
Durch das Aufstellen einer Schale mit Katzenstreu und einigen Kotkügelchen zeigt man dem Tier, wo die Kotablage gewünscht ist. Hat das Kaninchen erkannt, wo sein Klo ist, gibt es keine unangenehmen Überraschungen mehr.
Hat man die Möglichkeit, sein Tier im Sommer in ein Freigehege zu übersiedeln, benötigt man einen befestigten Boden, damit es sich nicht durchgraben kann. Auch nach oben hin muss das Gehege mit Gittern versehen sein (Schutz gegen Raubtiere).

Krankheiten

  • Die Kokzidienkrankheit (Kokzidiose):
    Sie wird durch kleine, einzellige Sporentierchen (Kokzidien) verursacht, welche sowohl den Darm (Darmkokzidiose), als auch die Leber (Leberkokzidiose) befallen können. Fast 90 % aller Hauskaninchen sind Kokzidienträger (Wirtstiere). Diese latent infizierten Tiere zeigen zwar selbst keine Krankheitssymptome, scheiden aber dennoch die Erreger (Oozysten) im Kot aus und übertragen diese auf ihre Artgenossen. Deshalb kommt es in vielen Zuchtbeständen immer wieder zu schweren Verlusten. 
    Ansteckung und Übertragungswege:
    Besonders bei den Jungtieren ist die Ansteckungsgefahr groß.. Wenn sie das schützendes Nest verlassen und ihre Umgebung erkunden, kommen sie unter anderem auch mit dem mütterlichen Kot in Berührung und nehmen dabei die gefährlichen Krankheitserreger auf. Die Ansteckung kann jedoch auch über das Futter, das Trinkwasser oder das Einstreu erfolgen, wenn die reifen Oozysten bereits darin enthalten sind. Regelmäßiges Misten und eine angemessene Stallgröße verhindert die Ansteckung bereits erheblich.
    Symptome und Krankheitsverlauf:
    Die Darmkokzidien dringen in die Darmschleimhaut ein und verursachen Verdauungsstörungen, die zu ruhrartigem Durchfall und Appetitlosigkeit führen. Die Darmschleimhaut ist geschwollen und entzündet, was dazu führt, dass die Nahrung nicht mehr verarbeitet werden kann. Der Kot ist deshalb wässrig, schleimig und oftmals blutig. Die Tiere magern ab, werden apathisch und bekommen wässrigen Ausfluss in Augen und Nase. Durch den gestörten Verdauungsablauf kommt es zur Gasbildung im Körper und das kranke Kaninchen bläht auf. Im Endstadium wird das Tier zusätzlich durch Krämpfe und Lähmungen gequält, bis der Tod eintritt. Bei leichten Infektionen können die Entzündungen der Leber bzw. des Gallenganges nach einiger Zeit wieder abklingen und Vernarbungen hinterlassen. Sollte es jedoch zu einem sogenannten Massenbefall kommen, dann stirbt das erkrankte Tier nach 3 bis 6 Wochen.
    Schutzmassnahmen und Tierhygiene:
    Folgende Bekämpfungsmöglichkeiten sind empfohlen: 1) Befragen Sie Ihren Tierarzt zu erprobten und aktuellen Tierarzneimitteln, die Sie Ihren Zuchtkaninchen vorbeugend oder als Krankheitsbekämpfung verabreichen können! Da die Kokzidien im Kaninchen nicht vollständig ausgerottet werden können, entwickelt die Wirtstiere nach einiger Zeit eine ausreichende Widerstandskraft und werden gegen das aufgenommene Medikament resistent. Bei wiederholter Anwendung des gleichen Kokzidiostatikums lässt die Wirkung nach einer gewissen Zeit nach und das Arzneimittel ist unbedingt zu wechseln. 2) Achten Sie ständig auf die Sauberkeit Ihrer Stallanlage und der Futtergefäße! Bei festgestellter Kokzidiose müssen alle Stallboxen unumgänglich gereinigt werden! 
  • RHD ( Rabbit Haemorrhagic Disease ) oder "Chinaseuche"
    Sie ist eine sehr gefährliche Kaninchenkrankheit und kann ganze Bestände vernichten. Ursache von RHD ist ein Virus, der sich in der Kaninchenleber einnistet. Der Virus befällt Haus- und Wildkaninchen, aber nicht den Menschen.
    Symptome und Krankheitsverlauf:
    Sowohl der Infektionsdruck (Anzahl der verbreiteten Vieren) als auch das Alter der Kaninchen können sich auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch vergehen meist 1 bis 3 Tage, manchmal auch 4 bis 5 Tage. Bisher unterscheiden die Tierärzte 3 Verlaufsformen:
    - "perakute Form" - Das Tier stirbt ohne vorher erkennbare Anzeichen einer Erkrankung, gelegentlich sogar unter Aufschreien.
    - "akute Form" - Es treten Krankheitsanzeichen wie Fressunlust, Mattigkeit, Durchfall, Fieber und/oder unkoordinierte Bewegungen auf. 1 bis 3 Tage nach den ersten Anzeichen stirbt das Tier.
    - "milde Verlaufsform" - In Regionen mit ausklingender RHD-Seuche können bei einigen Tieren ebenfalls Krankheitssymptome wie Fressunlust, Benommenheit und Unruhe festgestellt werden. Da sich viele dieser Tiere unter Umständen wieder erholen, wird die RHD-Infektion hier nur selten erkannt. 
    Ansteckung und Übertragungswege:
    Die Ansteckung geschieht durch bereits erkrankte Kaninchen. Direktkontakt mit Kot, Urin, Körpersekreten verseuchtes Futter und Einstreu über Verdauungswege (oral) Mensch (Kleidung, Hände) Direktkontakt mit Körpersekret Trink- und Futtergefäße, Stallgeräte über Verdauungswege 
    Luftweg (aerogen) über Atemwege, Tröpfcheninfektion 
    Insekten direkter Kontakt mit Körpersekret und Blut 
    Empfänglichkeit und Resistenz:
    Nachkommen von geimpften Häsinnen besitzen passiv vermittelte Abwehrstoffe gegen RHD (Altersresistenz) und erkranken deshalb nicht. Dennoch können sie den Virus auf andere Artgenossen übertragen. Mit zunehmendem Alter steigt dann die Empfänglichkeit der Jungtiere gegenüber der Erstinfektion. Bis zur 6. Woche bauen sich die über die Muttermilch aufgenommenen Antikörper jedoch wieder ab. Deshalb müssen die Jungtiere rechtzeitig geimpft werden.
    Impfung:
    Die vorbeugende RHD-Impfung ist auf jeden Fall ratsam, da dies eine sehr wichtige und erfolgreiche Schutzmassnahme ist. Die Impfung sollte spätestens nach der 6. Woche erfolgen. Besonders in infektionsgefährdeten Tierbeständen ist eine Wiederholungsimpfung nach 3 bis 4 Wochen durchzuführen. Achtung! In ungeimpften Beständen beträgt die Sterblichkeitsrate bei akutem oder perakutem Krankheitsverlauf zwischen 90 und 100%!
  • Verdauungsstörungen:
    Die Futterumstellung vom Sommer auf den Herbst kann zu Verdauungsstörungen führen. Etwa 2-4 Wochen nach der Futterumstellung im Herbst lassen vorwiegend die Jungtiere das Futter liegen und verkriechen sich anteilnahmslos in eine Ecke. Sie haben offenbar Probleme mit der Verdauung. Man hört es in den Därmen gluckern und auch am Geruch merkt man, dass etwas nicht stimmt. Offenbar spielen hier mehrere Faktoren wie Futterumstellung, Mangel an Nährstoffen und Vitaminen und auch das Wetter eine Rolle. Wird nichts gegen die Krankheit unternommen magern einige Tiere stark ab, werden aber in den meisten Fällen wieder gesund. Besonders aufgeblähte Tiere können auch an der Krankheit sterben. Sollte diese Krankheit in Ihrem Stall vorkommen, kontaktieren Sie am besten den Tierarzt.
  • Spaltpenis und Einhodigkeit:
    Sie kann man nicht direkt als Krankheit bezeichnen, sondern es handelt sich mehr um eine Anomalie. Währenddessen die Mündung der Harnröhre normalerweise in der Spitze des Penis liegt, endet diese beim Spaltpenis irgendwo an der unteren Seite des Penis. Da oft schon sichtlich die Merkmale beider Geschlechter auftreten, kann man diese Tiere medizinisch auch als Zwitter einordnen. Zur Missbildung des Penis kommen oft auch Abweichungen an den Keimdrüsen hinzu, so kann z.B. ein Hoden und ein Ovarium ausgebildet sein. Das Auftreten männlicher und weiblicher Keimdrüsen führt zur Ausbildung abweichender primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale. "Primäre" sind die Abweichungen der äußeren Geschlechtsmerkmale und "Sekundäre" Abweichungen im Sexualverhalten und Körperbau. Ursache der Defekte sind genetische Schädigungen, die in den meisten Fällen vererbt werden. Auf keinen Fall sollten Tiere auch mit dem Ansatz einer solchen Missbildung zur Zucht eingesetzt werden. 
  • Durchfall:
    Bei Durchfall sind auch die normalerweise harten Kotkügelchen mehr oder weniger weich und das Hinterteil des Tieres ist verschmutzt.
    Ursachen für Durchfall können verdorbenes Futter, zuviel Grünfutter bei Tieren, die nicht daran gewöhnt sind bzw. wenn im Frühjahr das erste Mal wieder Löwenzahn in zu großer Menge verfüttert wurde. Aber auch Darmparasiten oder eine entgleiste Bakterienflora kann Durchfall hervorrufen.
  • Parasiten:
    Um sie als Ursache auszuschließen, sollten Sie uns etwas Kot für eine parasitologische Untersuchung bringen. Zusätzlich zur medikamentösen Therapie muss eine Diät, bestehend aus ausschließlich Heu und Wasser, eingehalten werden, bis der Durchfall abklingt.
  • Blähungen (Tympanie):
    Wenn bereits angefaultes oder selbsterhitztes Futter gefressen wird oder nach Verfütterung stark blähender Nahrung (Birnen, Zwetschken, Klee oder zuviel Kohl) kann es zur Tympanie kommen. Aber auch Parasitenbefall kann eine Ursache sein.
    Wenn eine Blähung vorliegt, hat das Kaninchen einen dickeren Bauch als sonst, sitzt viel in einer Ecke, putzt sich weniger und manchmal klopfen sie auf den Boden. In schlimmen Fällen beobachtet man auch eine erschwerte Atmung. 
    Bleibt hier eine tierärztliche Behandlung aus, kann es durch den stark aufgeblähten Bauch zu Kreislaufstörungen und Atemnot kommen, die im aller schlimmsten Fall auch zum Tod führen können. 
  • Abszesse und Tumore:
    Bei Kaninchen treten relativ häufig Abszesse und Tumore auf. Sollten Sie bei Ihrem Liebling einen mehr oder weniger harten Knoten oder eine Umfangsvermehrung entdecken, bringen sie uns Ihr Tier möglichst schnell !
    Sollte es sich um einen Tumor handeln, sind die Aussichten auf Heilung umso besser, je früher eine Therapie beginnt.
  • Atemwegserkrankungen:
    Öfteres Niesen, häufiges Putzen der Nase, Nasenausfluss, verklebte Haare an der Innenseite der Vorderläufe, erschwerte bzw. pumpende Atmung und Atemgeräusche weisen auf eine Atemwegserkrankung hin. Auslösende Faktoren können staubiges Heu oder Einstreu, Zugluft, zu niedrige Temperaturen, Stress u. a. mehr sein.
    Eine tierärztliche Behandlung und Korrektur eventueller Haltungsfehler sollte so schnell wie möglich erfolgen.

Tipps zum Einnehmen von Medikamenten
Zur oralen Eingabe von flüssigen Medikamenten benutzt man am besten eine Fertigspritze von 0,2ml, aus der die Nadel entfernt wurde. Die Spritze wird in den Mundwinkel des Kaninchens eingeführt und so kann man kann das Medikament genau dosiert verabreichen.

Sonstiges
Kaninchen grasen normalerweise nachts. Tagsüber ruhen sie sich in ihrem Bau aus. Das Gebiss besitzt oben und unten je zwei lange starke Schneidezähne, die zum Nagen dienen. Hinter diesen großen Nagezähnen sind noch zwei kleine Schneidezähne und nach einergroßen Lücke finden wir dann die Backenzähne. Mit diesem Gebiss zernagen und zerreiben Kaninchen ihre hauptsächlich pflanzliche Kost, die vorwiegend aus frischen Gräsern, Baumrinden, Kräutern, Heu, Rüben und Kohl besteht. Für die Verdauung sorgt unter anderem ein verhältnismäßig großer Blindarm.
Doch Kaninchen kauen und verdauen nicht so gründlich wie die Wiederkäuer. Stattdessen nehmen sie einen Teil ihres Kots gleich nach der Verdauung wieder vom After ab und verzehren ihn erneut. Obgleich das sicherlich kein appetitlicher Anblich ist, dürfen die kleinen Nager nicht daran gehindert werden. Sie nehmen auf diese Weise wichtige Bakterien und Eiweiß auf.
Das Vergesellschaften mit Meerschweinchen ist jedoch in der Regel unproblematisch.