Welpen

hunde welpenWelpe oder erwachsener Hund?

Beim Welpen haben Sie den Vorteil, das Sie die Entwicklungsphasen des Hundes selbst beeinflussen können. Dazu benötigen Sie allerdings viel Zeit und auch das Wissen über tiergerechte Hundeerziehung. Letzteres sollten Sie sich unbedingt vor (!) dem Kauf eines Hundes aneignen. Unbewusste Haltungs- oder Erziehungsfehler können Verhaltungsstörungen verursachen. Beim erwachsenen Hund ist die körperliche und wesensmäßige Entwicklung bereits abgeschlossen, und es ist schwer, daran etwas in positiver Richtung zu ändern. Sie sollten sich daher unbedingt vor dem Kauf eines erwachsenen Hundes von einem Fachmann beraten lassen. In den seltensten Fällen werden erwachsene Hunde ohne gesundheitliche oder charakterliche Fehler von ihren Besitzern abgegeben.

Rüde oder Hündin?

Diese Entscheidung hängt von ihrer persönlichen Einstellung ab. Es gibt hier sehr viele Vorurteile. Ein Rüde kann genauso anhänglich und verschmust sein wie eine Hündin. Und Hündinnen sind nicht generell führiger. Diese Verhaltensweisen sind in erster Linie erziehungs-, ausbildungs- und haltungsbedingt. Denken Sie auch an die bereits in der Nachbarschaft wohnenden Hunde. Hunde gleichen Geschlechts haben oft Streit, wogegen Rüden und Hündinnen sich in der Regel vertragen. Rüden wirken imposanter und werden nicht zweimal im Jahr läufig. Sie werden es aber immer, wenn sie die geruchlichen Signale einer ,,heißen,, Hündin aufnehmen. Dies kann für den Rüden sehr stressig sein, wenn er in einem engen Wohngebiet von mehreren nicht kastrierten Hündinnen buchstäblich umzingelt ist. Rüden markieren, sie setzen an allen möglichen markanten Punkten ihren Urin ab. Auch Hündinnen markieren manchmal, jedoch nicht in diesem Ausmaß. Hündinnen kommen zweimal jährlich in die Hitze- sie werden läufig-, wobei sie mindestens 20 Tage lang einen Geruch aussenden, der den Geschlechtstrieb der Rüden weckt. Während der Hitze ändern viele Hündinnen ihr Verhalten und werden unruhig, übermäßig anhänglich oder zeigen häufig Scheinträchtigkeit. Sie sind dadurch seelisch belastet und leiden oft sehr darunter.

Fütterung und Pflege

Der Welpe wird dreimal, der Junghund zweimal und der erwachsene Hund (etwa ab dem 14. Lebensmonat) nur noch einmal gefüttert. Als Grundnahrungsmittel finden hauptsächlich die von verschiedenen Herstellern angebotenen Futterflocken, Fertigfuttermittel Verwendung. Für heranwachsende Hunde ist eine tägliche Kalkbeigabe (sofern nicht im Fertigfutter bereits enthalten)  unerlässlich. Vitamine und Mineralien, als Produkte ein Pulverform erhältlich, sowie Lebertran können wechselweise zum Futter gegeben werden. Ansonsten kann man den Speiseplan durch gelegentliches Zufüttern von Quark, Ei, Banane oder Gemüse anreichern. In der Regel sollen Knochen nicht gefüttert werden, lediglich ein Kalbsknochen ist mal erlaubt. Pansen und Blättermagen sind ein gutes Beifutter, allerdings schwer zu bekommen. Ein gesunder Hund hat ein glänzendes Fell, das nur gelegentlich gebürstet werden muss. Ist der Hund in der Haarung, muss öfters mit Striegel und Bürste nachgeholfen werden, damit er das alte Haarkleid schneller abstößt. Bei manchen Hunden setzt sich der Staub im Haarkleid fest, der sich auch durch intensives Bürsten nicht entfernen lässt. Dann ist eine Waschung mit Hundeshampoo angebracht.

Praxis Eingewöhnung/Erziehung

Bevor Sie Ihren Welpen beim Züchter oder Tierheim abholen, sollten Sie mit ihm schon einige Male Kontakt aufgenommen haben. Wenn er Sie bereits kennt, ist der Trennungsschmerz von der Mutter oder den Geschwistern nicht so groß. Ist dies nicht möglich, legen Sie ein Handtuch oder eine Decke in den Raum, in dem sich die Welpen aufhalten, damit diese den Geruch der alten Umgebung annimmt. Während dessen können Sie mit dem Züchter die Formalitäten abwickeln. Der Welpe sollte einige Stunden vor der Autofahrt nicht mehr gefüttert werden, damit er während der Fahrt nicht so leicht erbricht. Eine Begleitperson muss fahren, damit Sie sich voll um den Hund kümmern können. Diese ersten Kontakte sind für den Welpen prägend. Nehmen Sie ein Handtuch, eine Rolle Küchenpapier, Halsband, Leine, Napf, frisches Wasser und eine trockene Semmel für die Fahrt mit. Kleine Bröckchen der Semmel saugen Magensäure auf. Am Anfang der Fahrt legen Sie den Welpen im Fußraum des Beifahrersitzes auf der Decke ab, die Sie vorher beim Züchter (Tierheim) mit dem Gerüchen des Zwingers ,,geimpft,, haben. Lassen Sie ihn anfangs nicht zum Fenster hinausschauen. Die vorbeifliegende Landschaft kann Übelkeit verursachen. Bei längerer Autofahrt sollten Sie schon nach einer halben Stunde und dann jede Stunde eine kleine Pause machen, in der der Hund angeleint sein Geschäft verrichten kann.

Stubenrein machen

Sie bekommen den Welpen nur stubenrein, wenn er die ersten Wochen ununterbrochen unter Ihrer Aufsicht ist. Bringen Sie den Welpen gleich nach dem Erwachen, unmittelbar nach dem Füttern oder Trinken, nach, nötigenfalls auch während eines längeren Spiels immer durch die gleiche Tür nach draußen. Loben Sie Ihn überschwänglich, während er sein Geschäft verrichtet. Wenn trotzdem etwas passiert- aber nur, wenn Sie den Hund auf frischer Tat ertappen-, schimpfen Sie Ihn und tragen gleich hinaus. Dort warten Sie, bis er wieder sein Geschäft gemacht hat und loben ihn. Sie dürfen den Welpen auf keinen Fall zur Strafe in seine Pfütze oder sein Häufchen tauchen und dabei noch am Genick packen und schütteln. Er verbindet diese Strafhandlung nicht mit dem Missgeschick, sondern verliert nur das Vertrauen zu Ihnen. In der Nacht sollte der Hund in Ihrer Nähe in einem nach oben offenen Korb oder einer Kiste schlafen, aus der er nicht so leicht heraus kann. Wird er unruhig, tragen Sie ihn hinaus und loben ihn nach dem Geschäft.

Die ersten Tage

In den ersten Tagen legen Sie den Grundstein für ein gutes Miteinander. Nennen Sie seinen Namen immer in Verbindung mit etwas Positiven wie Streicheln, Leckerle geben, dann wird der Welpe schnell darauf hören. Nehmen Sie ihn nicht zu sich ins Bett. Einmal daran gewöhnt, ist es schwer, ihm das wieder abzugewöhnen. Der Hund erlebt immer nur die gerade ablaufende Situation. Sie können ihn also nur zu diesem Zeitpunkt positiv oder negativ beeinflussen. Er beobachtet Sie ganz genau und testet immer wieder Ihre Konsequenz. Während des täglichen Spiels lernen Sie sich gegenseitig genau kennen. Dabei baut er Vertrauen zu Ihnen auf. Bei Unsicherheiten muss er motiviert werden. Bei unerwünschten Verhalten muss er Ihren Unwillen erkennen. Hat ein Welpe im engeren Wohnbereich (Haus und Garten) und in der näheren Umgebung nach einigen Tagen eingewöhnt, können Sie allmählich mit weiteren Ausflügen beginnen. Langsam wird der Hund an verkehrsreichere Straßen herangeführt, und ein Hundeverein wird zum Sozialspiel mit anderen Welpen aufgesucht. Er muss jetzt auch sein Vertrauen zur Umwelt und zu fremden Menschen ausbauen.

Der richtige Umgang im Alltag

In den ersten Monaten wird der Grundstein für ein problemloses Zusammenleben mit dem Welpen gelegt. Artgerechte Haltung, ausgewogene Ernährung und gute Pflege sorgen zusätzlich dafür, dass es dem Hund bei Ihnen gut geht.

Die Sozialisierungsphase

Für das problemlose spätere Zusammenleben mit Ihrem Hund und dessen Auftreten in der Öffentlichkeit ist die ausreichende Sozialisierung des Welpen und Junghundes eine unverzichtbare Grundvoraussetzung. Etwa in der 2. bis 3. Lebenswoche beginnen die für den Hund wichtigen Prägungsphasen. Er lernt den Grundstock des Sozialverhaltens im Spiel und Umgang mit seiner Mutter und seinen Geschwistern. In dieser Phase beginnt es sich zu entscheiden, ob der Hund in den späteren Prägungsphasen bis etwa zur 20. Lebenswoche überhaupt in der Lage sein wird, soziale Beziehungen zu Artgenossen und Menschen aufzubauen und zu festigen. Ein guter Züchter wird sich ab diesen Zeitpunkt vermehrt um die Welpen kümmern und sich gezielt mit ihnen beschäftigen. Er muss die Welpen mehrmals wöchentlich für kurze Zeit von den Geschwistern und der Mutter trennen, mit ihnen spielen, sie den Garten erkunden lassen und sie mit allen möglichen Umweltgeräuschen vorsichtig konfrontieren, die sie nach der Abgabe in eine neue Umgebung vorfinden werden. Auch Kinder (natürlich unter Aufsicht eines Erwachsenen) müssen in dieser Entwicklungsphase unbedingt in das Spiel der Welpen mit einbezogen werden, damit der Hund auch später zu Kinder Vertrauen hat. Ab der 9. bis 12. Woche lernt der Welpe die Autorität erwachsener Hunde und die des Menschen zu respektieren, sowie die in einem Menschenrudel geltenden Gesetze. Das soziale Lernen ist noch lange nicht abgeschlossen, und die arttypischen Verhaltensweisen haben sich noch nicht gefestigt. Diese Lebensphase sollte der Hund schon bei Ihnen erleben. Sie sind jetzt allein für die Gestaltung seiner Erlebniswelt verantwortlich. Daher sollten Sie vor der Anschaffung eines Hundes so viel wie möglich über den artgerechten Umgang mit Welpen lernen. Der Welpe testet jetzt aus, wie weit er gehen kann. Dies lernt er beim täglichen gemeinsamen Spiel, wobei es hier unbedingt auf die richtige Ausgewogenheit von Vertrauen, Rangordnung und Kommunikation ankommt. Da durch das gezielte Spiel auch ganz nebenbei die richtige Bindung zwischen Hund und Mensch gefördert wird, sollten Sie täglich sehr viel Zeit für Ihren Welpen aufwenden. Er braucht in dieser Phase aber unbedingt auch das regelmäßige Sozialspiel mit stets wechselnden fremden Hunden (Prägungsspieltage). Von der 12. bis etwa 20. Lebenswoche wächst der Welpe zum Junghund heran. Was der Hund auch in dieser Zeit positiv oder negativ erlebt, ist für später fest geprägt. Was er nicht erlebt, weil Sie in dieser Entwicklungsphase keine Zeit für ihn hatten, fehlt ihm später. Diesen Mangel an Erfahrungen kann er kaum nachholen. Solche Hunde fallen in der Öffentlichkeit, oft aber auch innerhalb der Familien durch asoziales Verhalten auf. In Verbindung mit falscher Erziehung (sie stehen in der Rangordnung über ihren Menschen) sind Verhaltensprobleme solcher Hunde vorprogrammiert. Weil diese Hunde von einem unwissenden Züchter und/oder leichtsinnigen Erstkäufer keine Chancen bekamen, richtig sozialisiert zu werden, enden die meisten davon in Einzelhaft im Tierheim. Von dort aus haben gerade große Hunde so gut wie keine Chance mehr, an neue Plätze vermittelt zu werden. Daher besuchen Sie mit ihren Welpen die Prägungsspieltage. Prägungsspieltage werden von guten Vereinen (Hundeschulen) angeboten - siehe auch im Internet unter Hundeschule-Welpenschule.